DealStreet.de 🇩🇪

By | 28 Nov 2009

Vor zwei Tagen kam im TV eine Werbung für DealStreet.de. Dort wurde beworben, wie leicht man doch Schnäppchen machen kann und, dass man Artikel für etwa die Hälfte bekommt, als im Laden.

Natürlich hat niemand etwas zu verschenken, also habe ich mich mal schlau gemacht.

Spielprinzip

Das Prinzip selbst ist auf der Homepage von DealStreet gut erläutert. Kurz:

  1. man kauft Gebote für 0,50€ pro Stück
  2. man bietet auf den Wunschartikel (der Preis startet bei 0,00€), dadurch erhöht sich dessen Preis um 0,01€ oder 0,02€ und die verbleibende Zeit verlängert sich
  3. bietet niemand mehr, bekommt man den Artikel für den aktuellen Preis

Beispiele

Nintendo Wii (schwarz)

Rechnet man den Endpreis durch den Faktor, weiß man, dass insgesamt 5199 Gebote abgegeben wurden. Wie oben erläutert, kostet ein Gebot 50 Cent. Also haben die verschiedenen Bieter insgesamt 2.599,50€ an DealStreet gezahlt, in der Hoffnung, dass niemand anderes mehr bietet. Der “Gewinner” musste dann zusätzlich zu den Geboten noch die 51,99€ für die Wii bezahlen. Das macht dann insgesamt 2.651,49€ für DealStreet. Das dort vertriebene Wii-Paket kostet bei Amazon 369,95€. Zieht man das von den Einnahmen ab, bleiben DealStreet nur für diese eine Auktion noch 2.281,54€ Gewinn.

PHILIPS 32 PFL 5604 H LCD-TV

Auf den ersten Blick sieht das fast so aus, als hätte DealStreet hier Verluste gemacht. Rechnet man aber nach, kommt man auf 1115 Gebote, die 557,50€ gebracht haben. Zusammen mit dem Endpreis macht das 568,65€ Einnahmen. Bei Amazon gibt’s den TV für 458,95€ neu. Bleibt immer noch ein Gewinn von 109,70€.

Apple iPhone 3Gs 16GB weiß

Hier wird es dann wirklich absurd. Anhand des Endpreises sieht man, dass 7920 Gebote abgegeben wurden, die zusammen 3960€ gebracht haben. Zusammen mit dem Endpreis sind das dann 4039,20€ für DealStreet. Bei Amazon kostet das Gerät 749,99€ neu. Zieht man das von den Einnahmen ab, bleiben immer noch 3.289,21€ Gewinn für DealStreet übrig. Davon könnte man noch 4 weitere iPhones kaufen.

Fazit

Wer damit leben kann, die Waren von fremden Leuten mitzufinanzieren oder das Geld DealStreet in den Rachen zu werfen kann gern mitbieten. Man sollte aber das Suchtpotential nicht unterschätzen, denn wenn am Ende nur noch wenige Sekunden übrig sind, wird schnell mal der rational denkende Teil des Gehirns abgeschaltet. Hat man geboten, geht der Countdown von vorn los. Außerdem gibt es sicher auch Leute, die dort billig was “ersteigern”, es über andere Wege für gutes Geld verkaufen und davon dann neue Gebote kaufen um noch mehr Dinge zu ersteigern. Und das ganze wird von den Mitbietenden mitfinanziert – den Gewinn macht aber nur DealStreet und evtl. der Händler.

Klone

Das Prinzip wird immer mal wieder unter neuen Namen beworben, z.B.:

  • QuiBids (April 2013)
  • Oopad (September 2013)
  • wellbid (August 2014)
  • MadBid (Oktober 2015)

One thought on “DealStreet.de 🇩🇪

  1. der_monk

    Sehr schön vorgerechnet! Diese Ãœberlegungen hab ich mir auch schon gemacht und kann nur sagen: “Glückwunsch Dealstreet!” dieses Geschäftsprinzip schafft sicher Millionäre!

    Aber was mich absolut erstaunt: das man mit der Naivität der Menschen so viel Geld verdienen lässt… das erschüttert mal wieder meinen Glauben an die Menschheit 😉

    Reply

Leave a Reply