[Review] Foscam C1 Lite 🇩🇪

By | 16 Feb 2016

Ich hatte mir vor geraumer Zeit eine Foscam FI9831W gekauft und mich auch auf der Foscam-Homepage registriert. Vor einigen Wochen kam eine Mail, in der nach Testern aus Deutschland gefragt wurde. Dort habe ich mich gemeldet und nun gab es das erste Testgerät: Eine Foscam C1 Lite. Allerdings wurden mir keinerlei Vorgaben gemacht, so dass ich das Review genauso schreiben würde, hätte ich mir die Kamera selbst gekauft.

Auspacken

Zuerst fällt die wertige Verpackung auf, die an ein modernes Smartphone erinnert. In der Packung findet man die Kamera selbst, ein MicroUSB-Kabel sowie ein entsprechendes Steckernetzteil, was auch z.B. zum Aufladen vom Handy verwendet werden könnte. Dazu kommen noch Schnellstart-Anleitungen auf Deutsch und Englisch, eine Sicherheitsinformation (Englisch), eine Garantiekarte sowie ein “WARNING Video Surveillance in Operation”-Aufkleber und Schrauben und Dübel für eine eventuelle Wandmontage.

Ersteinrichtung

Die erste Einrichtung kann auf verschiedenen Wegen geschehen:

  1. Per App und Einscannen eines QR-Codes auf der Rückseite der Kamera. (EZLink)
  2. Per Hotspot von der Kamera aus, an dem man sich anmeldet und per Browser die Kamera konfiguriert.
  3. Per WPS Push, wo man einen Knopf am WLAN-Router und anschließend an der Kamera drückt und diese sich dann automatisch mit dem eigenen WLAN verbindet. Anschließend konfiguriert man diese über den Browser.

Ich hatte mich für die erste Methode entschieden. Die App bekommt man am einfachsten durch Einscannen des QR-Codes auf der Verpackung. Danach führt einen die App durch die weiteren Schritte. Was mich etwas gestört hat, war, dass ich einen Account bei Foscam anlegen musste, bevor ich mit der App auch nur irgendwas machen konnte. Die Einrichtung danach war aber ein Kinderspiel. Allerdings muss man auch wissen, dass man mit dieser Methode auch die P2P-Funktionen der Kamera aktiviert, d.h. Alarme und Aufzeichnungen werden zu Foscam geschickt und darüber an die App auf’s eigene Smartphone verteilt. Wer das nicht will, muss die Funktionen anschließend über die Web-Oberfläche der Kamera wieder deaktivieren.

Weitere Konfiguration

Überhaupt sollte man anschließend noch alle Einstellungen in der Web-Oberfläche durchgehen, da man dort noch um Längen mehr einstellen kann. Die Kamera erreicht man über Port 88 (HTTP) oder 443 (HTTPS). Hier kommen wir aber schon zum nächsten Kritikpunkt: Die Web-Oberfläche funktioniert weder unter Linux, da sie ein Browser-Plugin nutzt, was es nur für Windows und MacOS gibt; noch funktioniert sie im Chrome Browser, da dieser aus Sicherheitsgründen keine NPAPI-Plugins, wie es das Foscam eines ist, unterstützt. Und ohne Browser-Plugin, was eigentlich nur für die Darstellung des Live-Bildes benötigt wird, kann man leider überhaupt nichts einstellen, weil der Login gar nicht erst funktioniert.

Nutzer von Windows XP werden auch Probleme haben – zumindest wollte die Konfigurationsseite bei mir nicht im Internet Explorer 8 auf gehen. Erst unter Windows 7 mit dem MSIE 9 (im Kompatibilitätsmodus und mit installiertem Plugin) funktionierte die Konfiguration der Kamera – dort dann aber problemlos.

Das ist übrigens auch bei meiner anderen Foscam FI9831W so, also scheinbar ein generelles Problem aktueller Firmwares von Foscam-Kameras.

Ansonsten lässt die Kamera keine Einstellungswünsche offen. Besonders gut ist die Möglichkeit der Bewegungs- und/oder Geräuscherkennung. Für die Bewegungserkennung kann man auch Bereiche im Kamerabild festlegen, die ignoriert werden sollen, z.B. wenn man Haustiere hat. Wird eine Bewegung und/oder ein Geräusch erkannt, kann man die Kamera ein Alarmsignal ausgeben, und/oder automatisch Fotos/Video aufzeichnen oder einen stummen Alarm per E-Mail oder Push-Benachrichtigung zur Handy-App senden lassen.

Betrieb

Ist die Kamera eingerichtet, verrichtet sie brav ihren Dienst und liefert ein gestochen scharfes Bild. Gute Beleuchtung natürlich vorausgesetzt. Dieses Modell hat nämlich keine Nachtsicht-Funktion. Durch den eingebauten IR-Filter (nötig für korrekte Farbwiedergabe bei Tageslicht), der sich auch nicht abschalten lässt, helfen auch separate IR-Scheinwerfer bei Dunkelheit nicht. Wer Nachtsicht benötigt, sollte zum großen Bruder, der C1 ohne “Lite”, greifen.

Wer mehrere Foscam-Kameras in einem Bereich hat, kann bis zu 8 weitere Kameras in den Einstellungen hinterlegen und nach dem Login alle auf einer Seite sehen.

Über Port 50021 kann man per FTP auf die Kamera zugreifen und so die Aufzeichnungen herunter laden.

Diese Kamera hat außerdem die P2P-Funktion, d.h. man kann Videos und Fotos zur MyFoscam-Homepage hochladen lassen und dort von überall aus drauf zugreifen. Allerdings kostet dieser Dienst monatliche Gebühren. Die Benutzung der Seite bedarf außerdem wieder eines Browser-Plugins mit den o.g. Einschränkungen. Und der Internet Explorer mit 64-bit wird auch nicht unterstützt. Oder man nutzt das Ganze durch die App.

Des weiteren hat die Kamera auch einen Lautsprecher eingebaut. Man kann also auch mit der Person vor der Kamera sprechen, z.B. bei einer Türstation. Allerdings sollte man in Sachen Lautstärke keine Wunder erwarten. Das ist immerhin eine Kamera, keine Lautsprecher-Box.

Was mir aufgefallen ist: Im Vergleich mit meiner FI9831W liefert die C1 Lite ein 16:9 Bild, während die andere ein 4:3 Bild liefert. Da die C1 Lite aber ein besseres Weitwinkelobjektiv hat, geht nichts verloren – ganz im Gegenteil: Man sieht in der Breite mehr.

Da hier die WLAN-Antenne integriert ist, scheint die Kamera etwas wählerischer zu sein. Während ich mit der FI9831W keine Bildruckler hatte, hat die C1 Lite immer nur alle paar Sekunden ein Bild geliefert. Nachdem ich auf einen anderen WLAN-Kanal gewechselt bin, kam auch hier ein ruckelfreies Video.

Laut meinem USB-Energiemonitor zieht die Kamera im normalen Betrieb etwa 250mA mit Spitzen bis zu 300mA. Da die über ein normales USB-Kabel angeschlossen wird, kann man sie also auch mit einer USB-Powerbank über Stunden betreiben.

Kritik / Verbesserungswünsche

  • Die Ersteinrichtung per App (“EZLink”) sollte komplett ohne Anlegen eines Online-Konto möglich sein.
  • Die blaue WLAN-LED blinkt im Normalbetrieb(!) einmal die Sekunde. Man kann die LEDs zwar komplett abschalten, aber eine Option, dass die blaue LED einfach dauerhaft leuchtet, fehlt.
  • Nach Aufbau der WLAN-Verbindung “spricht” die Kamera: “Wireless connection succeeded.”. Hier wäre schön, wenn sie zusätzlich noch die IP-Adresse ausgeben würde. Und man sollte die Sprachausgabe auch abschalten können, damit nach einem Stromausfall nicht aus allen Ecken der Wohnung Stimmen kommen.
  • Die Web-Oberfläche sollte ohne Browser-Plugin auskommen und in JEDEM aktuellen Browser funktionieren, wie das z.B. bei INSTAR der Fall ist. Und wenn man um das Plugin nicht herum kommt, sollte wenigstens die Konfiguration der Kamera (wo das Plugin nicht benutzt wird) möglich sein.

Fazit

Mal von der – für Linux-User – umständlichen Einrichtung abgesehen, ist das hier eine solide IP-Kamera, die ein hervorragendes Bild liefert und alles kann, was man von einer Überwachungskamera erwartet. Und ist die Einrichtung abgeschlossen, lässt man die Kamera ja i.d.R. einfach machen. Insofern macht man mit dem Kauf der C1 Lite nichts falsch. Für den Preis bekommt man wahrscheinlich nichts besseres.

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